Vor 205 Jahren – Gründung der Urburschenschaft in Jena

Vor 205 Jahren – Gründung der Urburschenschaft in Jena

Am heutigen Tage, vor genau 205 Jahren, senkten sich vor der Gastwirtschaft „Tanne“ die Fahnen der Landsmannschaften zum Zeichen ihres Aufgehens in der Burschenschaft. Diese Jenaer Burschenschaft, heute Ur-Burschenschaft genannt, legte den Grundstein für alle heutigen im burschenschaftlichem Sinne und Geiste tätigen Studentenverbindungen. Ihr Hauptanliegen war damals im Jahre 1815, der Zusammenschluss aller Studenten Deutschlands in einer gemeinsamen Organisation bzw. Verbindung. Die bis dahin vorherrschende Verbindungsform der Landsmannschaften boten den jeweiligen Studenten nach ihrer jeweiligen Herkunft eine Heimat (z.B. z.B. aus Bayern, Preußen usw.). Der Kampf gegen Napoleon und die französische Vorherrschaft in Europa im Rahmen der Befreiungskriege wurde zur Geburtsstunde eines neuen deutschen Nationalgefühls und der Anlass zu einer bestimmenden Umgestaltung des akademischen Lebens. Die ersten Planungen für eine einheitliche deutsche Studentenschaft, versammelt in einer deutschen Burschenschaft, begannen bereits 1810. Ziel sollte es sein, die Studenten „moralisch zu verbessern, und den deutschen Sinn zu beleben“. So kam es in den folgenden Jahren dazu, dass diese Gedanken bei den noch landsmannschaftlich organisierten Studenten in Mittel- Norddeutschland auf fruchtbaren Boden fielen. Vor allem in den Reihen des Freikorps Lützow fanden sich viele patriotisch gesinnte Studenten, die später zu den Gründern der Jenaer Burschenschaft gehören sollten. Aus diesen im Sommer 1814 aus den Kämpfen nach Jena kommenden Kriegsfreiwilligen bildete sich zunächst eine sogenannte Wehrschaft, welche ein Jahr später den Kern der Ur-Burschenschaft bilden sollte. Ihr gehörten auch schnell Angehörige der örtlichen studentischen Landsmannschaften an. Die entscheidende Kraft für die Gründung einer allgemeinen deutschen Verbindung wurde hierbei die Landsmannschaft Vandalia Jena. Nach zuerst verschiedenen Auseinandersetzungen ließen sich auch die übrigen Landsmannschaften in Jena für den neuen burschenschaftlichen Gedanken gewinnen. Am 29. Mai 1815 beschloss der Jenaer Senioren-Convent deren Auflösung, was dann am 12. Juni im Gasthaus „Tanne“ (welches bis heute existiert) offiziell begangen wurde.